„Vielen Menschen ist der Dom ein Anliegen“

„Da hast du keine Arbeit, nur ein paar Sitzungen und Telefonate“. Die Jobbeschreibung, die Josef Pühringer für die Tätigkeit als Vorsitzender der Initiative „Pro Mariendom“ gegeben wurde, erwies sich als nicht ganz zutreffend. Mehr als 100 Firmenbesuche, dutzende Veranstaltungen, viele Sitzungen, die Akquise von Spenden und ganz viel Herzblut stehen auf seiner Bilanz des Obmannes. Nun wird er mit 2025 zum geschäftsführenden Präsidenten des Vereins „Pro Mariendom - Dombauverein“. Pro Mariendom hat sich als Unterstützerin bei den Renovierungsarbeiten am Mariendom und mit vielen kulturellen Impulsen bewährt. Der Dombauverein existiert seit 169 Jahren und trägt die Geschicke des größten Kirchenbaus Österreichs mit. Mit der Zusammenführung beider Vereine soll eine breite Basis an Förderern gewährleistet sein.
Der Dom als Kraftort
Pühringers Beziehung zum Linzer Mariendom hat sich im Laufe seiner Tätigkeit als Landeshauptmann entwickelt. Dabei denkt er an große Wallfahrten, die Begegnung zwischen evangelischen und katholischen Christen am Domplatz im Reformationsjahr oder die Seligsprechung von Franz Jägerstätter. „Heute bin ich ein Fan des Doms.“ Die Neugotik sei bis vor 20 Jahren weit unter ihrem Wert geschlagen, jetzt aber neu entdeckt worden. Wenn er ab und zu für eine „stille Viertelstunde“ in den Dom geht, spürt er dort „eine eigene Kraft.“ Als Schüler des Stifter-Gymnasiums sei er eher auf ein schnelles Stoßgebet im Dom eingekehrt, wenn sein Angstfach Mathematik am Stundenplan stand. Mit dem späteren Domkapellmeister Anton Reinthaler drückte er übrigens gemeinsam die Schulbank.
Den Dom in die Herzen der Menschen bringen
Die zahlreichen Kulturaktivitäten in und um den Dom, vor allem musikalischer Natur, sieht Pühringer als „Türöffner“. Dass Kunst auch Widerspruch auslöse, liege in ihrem Wesen. Sie habe aber auch die Beziehung der Menschen zum Dom gestärkt, ob mit „Klassik am Dom“ oder bei den zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen anlässlich des 100-jährigen Weihejubiläums. „Wir wollten mit all dem den Dom in die Herzen der Menschen bringen“, erläutert der rührige Obmann. Das sei, orientiert man sich am Besucherecho, gut gelungen. Der Dom als „Landeskirche“ sei mehr denn je im Bewusstsein der oberösterreichischen Bevölkerung.
Ideen für die Zukunft
Für die künftige Arbeit des neuen Vereins nimmt sich Josef Pühringer viel vor. Der „Fanclub“ von rund 5000 Personen, die regelmäßig am Leben des Mariendoms Anteil nehmen, soll noch vergrößert werden. Zudem möchte er in jeder Pfarre eine Verbindungsperson gewinnen, damit der Dom nicht „eine Linzer Sache“ bleibt. „Wir werden sicher neue Formate ausprobieren, Kultur- und Kunstprojekte machen“, zählt er auf. Zentral sei auch die finanzielle Unterstützung bei der Renovierung der großen Domfenster. Bis 2031 soll die Hälfte der wertvollen Glaskunstwerke in neuem Glanz erstrahlen. „Wir wollen die Identifikation der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher mit ihrem Dom stärken. Die Strahlkraft des Mariendoms soll weit über Linz hinausgehen.“
Text: Christine Haiden