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Pfarre Rannariedl
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Petrus Hödlmoser: 1863 -1884 Pfarrer von Rannariedl

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Ein aus dem umfangreichen Schriftverkehr von Pfarrer Peter Hödlmoser entwickelter fiktiver Brief

Liebe Pfarrleut von Rannariedl !

 

Ihr mögt euch wundern, wenn sich heut einer meldet, der vor über 120 Jahren das Zeitliche gesegnet hat und ins Ewige eingegangen ist. Ich war einmal Pfarrer in Rannariedl, das ist schon zwei Menschenalter her. Kaum jemand von euch wird noch meinen Namen kennen. Aber solange ihr in der Schlosskirche Gottesdienst gefeiert habt, ist an jedem Sonntag bei den Fürbitten meiner gedacht worden. Soweit ich mich erinnere, wurde ich am 3. Oktober 1863 mit der Pfarre Rannariedl betraut. Weil ihr keine Vorstellung habt, wie es damals gewesen ist, will ich euch einiges in Erinnerung rufen, was sonst längst und für immer vergessen bleibt.

83 Jahre schon war damals die Schlosskapelle Pfarrkirche gewesen und sie war in all den Jahren noch niemals renoviert worden. Sie machte einen armseligen Eindruck. Der Altar war abgeblättert, ebenso die Statuen des Hl. Erasmus und des hl. Nepomuk, die Orgel spielte falsch und ihr Gehäuse war nicht gestrichen, der ganze Raum war völlig verrußt vom Abbrennen der Kerzen, nicht einmal ein Speisgitter war vorhanden, nur eine hölzerne Stufe, auf welche die Christenleut hinknieten, Kirchenschmuck gab es überhaupt keinen. Kein Wunder, dass die Pfarrleut überall woandershin in die Kirche gingen, weil die eigene so armselig war. Viele gingen immer noch nach Gottsdorf in die Messe, dorthin war es näher und weniger mühsam. Außerdem schmückten die Gottsdorfer ihre Kirche jeden Sonntag wunderschön mit Blumen. Das redete sich herum und das gefiel auch unseren Pfarrleuten. Andere gingen nach Altenhof hinauf und die Donauleut fuhren mit der Zille nach Engelszell. Überall waren die Kirchen schöner und allesamt renoviert. Ist´s verwunderlich, dass sich nur wenige in Rannariedl einfanden?

Viele Aufgaben sah ich vom ersten Tag an auf mich zukommen und ich hab alles in Angriff genommen, um mein Rannariedl vor dem Auseinanderfallen zu retten. Aber nicht nur die Kirche war armselig, auch mein Gehalt war so dürftig, dass ich kaum davon leben konnte. 80 Jahre keine Gehaltserhöhung für die Pfarrer von Rannariedl! Dabei waren in diesen achtzig Jahren die Kosten des täglichen Lebens ums Dreifache gestiegen. Zwar hatte ich einen Kuhstall mit Standplatz für zwei Kühe, einen Schweine - und Ziegenstall, ein Gewölbe für Hühner und Enten, aber keinen Quadratklafter Acker oder Wiese, womit ich die eingestellten Nutztiere hätte füttern können. So blieb mir nichts anderes übrig, als jeden Bissen einzukaufen - aber wo? Nur eine Kramerei für Petroleum und Mausfallen neben dem Schloss, keine Metzgerei, keine Apotheke, kein Arzt. Um alles musste ich einen Boten nach Engelhartszell oder Hofkirchen schicken, der wollte natürlich auch ein paar Kreuzer Botenlohn für seine 1 ½ Stunden langen Märsche durch die Ranna- oder Donauleiten. Hätte ich keinen Gemüsegarten gehabt, wo ich mir selber Kraut, Erdäpfel und Rüben zog, wäre ich ausgehungert. Fleisch hatte ich ohnehin einen ganzen Sommer lang keinen Bissen gehabt, nur im Winter konnte ich mir Dank der Kälte manchmal etwas Rindfleisch vom Metzger in Engelhartszell aufs Eis legen. Das war dann ein Festbraten. Das Schlimmste aber war die Kälte. Unter der Pfarrerwohnung war ein offener Durchgang, durch welchen den ganzen Winter eisige Kälte zog. Wenn ich nicht Tag und Nacht meinen Ofen eingeheizt hätte, wäre ich erfroren. Aber ich hatte keinen Quadratklafter Brennholz beim Pfarrhof dabei. Das musste ich auch den Pfarrleuten abkaufen. Der Brennholzverkauf war oft ihr einziger Verdienst und mir kostete dieses Geschäft die letzten Kreuzer.

Noch ärmer als ich war die Pfarrgemeinde. Die Rannariedler Pfarre war so arm, dass sie aus den Tafelsammlungen nicht einmal das Öl für das Ewige Licht und die Altarkerzen bestreiten konnte. Jedes Jahr musste der Religionsfond zig Gulden zur Deckung des laufenden Aufwands zuschießen. Das einzige Vermögen, das da war und dessen Zinsen uns herhielten, waren die Erblässe der verstorbenen Pfarrer von Rannariedl. Diese Gulden waren auf besser gestellten Bauernhöfen der Pfarre angelegt: in Dorf 1 und 2, 7 und 12, 19 und in Pirath 2. Diese mussten dafür jährlich 5% Zinsen in die Kirchenkasse zahlen. Wenn die Pfarrkasse wieder pleite war, musste die Gemeindekasse Rannariedl herhalten, die aber war auch meistens leer.

Der Name Rannariedl war für die kaiserlich königliche Statthalterei in Linz immer gleichbedeutend mit leerer Gemeinde- und Kirchenkasse. Damals hatten wir natürlich keinen Pfarrkirchenrat, der die Ausgaben und Einnahmen überwacht hätte. Das war Aufgabe der beiden Zechpröbste. Das Bargeld war in einem Zechschrein, zu dem jeder von uns einen Schlüssel hatte und nur alle drei Schlüssel gleichzeitig konnten den Schrein öffnen und sperren. Das war eine sichere Sache. Für ihren zuverlässigen und angesehenen Dienst bekamen die beiden jährlich einen Wachsstock und zu Fronleichnam eine Jause beim Wirt. Der alte Zechschrein steht übrigens heute noch in eurem Archiv.

Trotz der tristen Finanzen haben wir allerlei geschafft: wir haben den Altar vergoldet und die Statuen, die Orgel repariert und erweitert, die Kirche neu ausgemalt und die Bänke gestrichen, die Kanzel vergoldet, das Speisgitter aus Schmiedeeisen errichtet, zur Vermehrung der Sitzplätze die Empore verlängert, einen Kreuzweg angeschafft und einen eigenen Kirchturm über der Sakristei gebaut, damit die Glocken zur Messe läuten konnten. Womit haben wir das bezahlt? Ehrlich gesagt, ich habe den Religionsfond gemolken mit kräftigen Händen. Das heißt: auf Kosten des verstaatlichten Kircheneigentums haben wir das geschaffen, denn der Religionsfond war unser Patron und zuständig für die Erhaltung der Kirche. Aus eigenen Mitteln hätten wir nichts zusammengebracht. Ausgenommen das neue Hochaltarbild „Maria Himmelfahrt“. Dieses wurde aus dem Nachlasse des verstorbenen Schullehrers Jakob Bernegger finanziert. Es hängt immer noch in der der Schlosskapelle. Ich selbst konnte ein paar Jahre vor meinem Weggang aus meinen Ersparnissen eine Waldparzelle kaufen, damit die künftigen Pfarrer wenigstens Brennholz für ihren Ofen haben würden.

Manchmal war das Leben in Rannariedl so trostlos und die ständigen Reparaturen an diesem alten Zeug so endlos, dass mir einmal der Faden riss. Im Jänner 1871 schrieb ich an meinen Bischof Franz Josef Rudigier, dass es keinen Sinn habe, hier weiter zu investieren und zu reparieren, weil das Unsummen verschlingt ohne dass wirklich etwas besser wird. Man kommt auf keinen grünen Zweig, zudem die ständigen Streitereien mit den Schlossherren. Es wäre viel besser, eine Kirche inmitten der Pfarre zu bauen und zwar in Pirath, unabhängig vom Schloss und seinen Herrschaften, und eine Schule dazu und einen Pfarrhof, wie es halt überall üblich ist.

Der Bischof antwortete mir schnell und leitete alles dem Religionsfond weiter, aber daraus wurde dann doch nichts - auch weil die Pfarre nicht einig war. Dieses Unterfangen habt ihr dann 80 Jahre später auf euch genommen. Ich kann euch dazu nur gratulieren, auch wenn bis dahin sehr wertvolle Zeit verstrichen ist.

Aber auch in meiner Amtszeit gab es doch recht Erfreuliches zu melden: 1866 besuchte zum ersten Mal ein Linzer Bischof die Pfarre, eben Franz Josef Rudigier, der Dombauer. Zwei Jahre später hielten wir die erste hl. Mission in Rannariedl ab. Das Jahr darauf konnten wir den Kreuzweg einweihen und 1880 gab es die erste Primiz: Franz Matheis von der Leithenmühle. Drei Jahre später musste ich den jungen Priester begraben. Er war an Lungensucht erkrankt und verstorben. Außerdem konnte ich während der 2. Hl. Mission 1873 die Standesbündnisse errichten: einen katholischen Männerbund, den katholischen Weiberbund und den Jungfrauenbund. Auch die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu habe ich in Rannariedl eingeführt. Anfang Juli 1884 wurde ich von Bischof zum Pfarrer von Altenfelden ernannt. Zwei Jahre später wurde ich Geistlicher Rat und Dechant. In dieser Funktion konnte ich als Begleiter von Bischof Ernst Maria Müller die Visitation meiner ehemaligen Pfarre Rannariedl im Jahr 1886 mitfeiern.

Hatte ich eingangs erwähnt, wie dürftig ich in Rannariedl gelebt habe, so mag den einen oder den anderen doch das Photo wundern, das mich in stattlicher Fülle zeigt. Ich muss betonen, dass dieses erst in Altenfelden geschossen wurde, wo die Pfründe doch bedeutend besser war und ich auch im Umfang einiges aufgeholt habe. Übrigens: das Original hängt in der geistlichen Ahnengalerie im Pfarrsaal von Altenfelden.

Aber was ist geblieben von mir und meiner Arbeit? So wie die Schlosskapelle heute ausschaut, habe ich sie damals ausgestaltet, sie ist gleichsam mein Werk, wenn auch nur mehr eine Erinnerung. Meinen Kirchenbauplan habt ihr verwirklicht, doch bin ich immer noch stolz darauf, dass es meine Idee war. Schließlich, dass die Pfarre überlebt hat, war auch mein Verdienst, sonst wäre alles auseinandergefallen, denn nichts mehr hätte die Leute in Rannariedl gehalten. Und es blei    bt eure Verpflichtung, das so mühsam Geschaffene in Einheit zusammenzuhalten und weiter zu führen.           

 

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https://www.dioezese-linz.at/rannariedl
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