Freitag 19. September 2025

Istanbul: Österreich-Delegation mit Bischof Scheuer bei Patriarch Bartholomaios

Der orthodoxe Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat am 23. April 2025 in Istanbul den Linzer Bischof Manfred Scheuer und den oberösterreichischen Landeshauptmann a. D. und Linzer „Pro Oriente"-Obmann Josef Pühringer empfangen.

Die beiden leiten eine „Pro Oriente"-Delegation, die sich derzeit zu ökumenischen Gesprächen und Begegnungen in Istanbul aufhält. Die Delegation nahm am Mittwoch, 23. April 2025 an den Patroziniumsfeierlichkeiten in der Georgskathedrale im Phanar, dem Amtssitz der Ökumenischen Patriarchen teil. Die Liturgie wurde von Metropolit Emmanuel (Adamakis) von Chalcedon gleitet .Am Ende des Gottesdienstes ergriff Patriarch Bartholomaios das Wort und rief einmal mehr zu verstärkten ökumenischen Bemühungen auf. Der Einsatz für Versöhnung, Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und eine Kultur der weltweiten Solidarität erfordere das gemeinsame Zeugnis und Wirken aller Kirchen.

 

Tief betroffen zeigte sich der Patriarch auch einmal mehr vom Tod von Papst Franziskus. Er habe persönlich einen engen Freund verloren und auch die orthodoxe Kirche habe einen Freund verloren. Franziskus sei ein Brückenbauer und Kämpfer für Gerechtigkeit und Frieden, für die Armen und an den Rand Gedrängten, für die Bewahrung der Schöpfung und die Würde jedes einzelnen Menschen gewesen. „Unser Bruder Franziskus wird uns als leuchtendes Beispiel in Erinnerung bleiben", so der Patriarch.

 

Das gemeinsame Osterfest 2025, das die Ost- und Westkirche zugleich feierten, wie auch das 1700-Jahr-Jubiläum des ersten Konzils von Nicäa (Nizäa) in diesem Jahr seien Anlässe, die nicht vorübergehen dürften, ohne weitere Schritte auf dem Weg hin zur vollen Kircheneinheit zu unternehmen, so Bartholomaios.

 

Der Patriarch dankte auch der Stiftung Pro Oriente für ihren unermüdlichen Einsatz für die Ökumene und würdigte in diesem Zusammenhang u. a. Kardinal Franz König (1905-2004), der die Stiftung in den 1960er Jahren gründete. Patriarch Bartholomaios ist seit Jahrzehnten Ehrenmitglied des Kuratoriums der Stiftung.

 

Beim Gespräch in den Residenzräumlichkeiten im Phanar tauschen Bartholomaios, Scheuer und Pühringer u. a. Erinnerungen an Besuche des Patriarchen in Österreich aus, so etwa in den Diözesen Innsbruck und Linz. Übereinstimmung herrschte auch, dass die Bemühungen intensiviert werden sollten, um künftig einen Modus zu finden, dass wieder alle Kirchen immer zur gleichen Zeit Ostern feiern. Das wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kircheneinheit, hieß es.

 

V. l.: Patriarch Bartholomaios, Bischof Manfred Scheuer und 'Pro Oriente'-Obmann Josef Pühringer.

V. l.: Patriarch Bartholomaios, Bischof Manfred Scheuier und "Pro Oriente"-Obmann Josef Pühringer. 
© Georg Pulling

 

Begegnung von Erdbeben unterbrochen

 

Bischof Scheuer zeigte sich u. a. auch dankbar über die ermutigenden Grußworte, die der Patriarch erst vor Kurzem für ein Symposion in Wien verfasste, bei dem das vermeintliche Schisma von 1054 beleuchtet wurde, das gemeinhin als Zeitpunkt der Kirchenspaltung angesehen wurde. Inzwischen ist allerdings eindeutig belegt, dass es damals gar nicht zum Schisma kam, und letztlich auch später nicht; wohl aber zu einer tiefgreifenden Entfremdung zwischen den Kirchen im Westen und Osten.

 

Die Begegnung fand ein abruptes Ende, als am frühen Nachmittag ein mittelschweres Erdbeben Istanbul erschütterte und auch die Residenz des Patriarchen durchrüttelte. Schäden am Bauwerk oder verletzte Personen gab es aber nicht.

 

 

Besuch anlässlich Nicäa-Jubiläum

 

Anlass des Besuchs der österreichischen Delegation in der Türkei ist das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa. In Nicäa, dem heutigen Iznik in der Türkei, wurde im Jahr 325 das erste für alle Christinnen und Christen verbindliche Glaubensbekenntnis formuliert. Zudem wurde auch die einheitliche Berechnung des Osterdatums festgelegt, die bis ins 16. Jahrhundert hielt. Die „Pro Oriente"-Delegation besucht an diesem Donnerstag auch die historische Stätte des Konzils von 325, ebenso die Hagia Sophia von Nicäa/Iznik, in der 787 das zweite Konzil von Nicäa stattfand. Diese Kirche ist seit 2011 eine Moschee, nachdem sie zuvor viele Jahre als Museum diente.

 

Am Freitag wird die heimische Delegation zum Abschluss ihres Besuchs noch in Istanbul mit dem armenisch-apostolischen Patriarchen Sahag II. Mashalian zusammentreffen. Der Delegation gehören u.a. auch die oberösterreichische evangelische Superintendentialkuratorin Renate Bauinger und der Linzer "Pro Oriente"-Generalsekretär Florian Wegscheider an.

 

Patriarch Bartholomaios und Bischof Manfred Scheuer

Patriarch Bartholomaios und Bischof Manfred Scheuer.

 

Wohin es Papst Franziskus nicht mehr schaffte

 

In der türkischen Kleinstadt Iznik, dem antiken Nicäa, werden gerade die letzten Arbeiten an einem Besucherzentrum durchgeführt, das eigentlich Papst Franziskus bei seinem geplanten Besuch vor Ort Ende Mai hätte aufsuchen sollen. In Nicäa fand im Jahr 325 n. Chr. das erste Ökumenische Konzil statt, bei dem wichtige Weichenstellungen für Kirche und Glaube getroffen wurden. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und Papst Franziskus wollten das 1.700-Jahr-Jubiläum dieses Ereignisses gemeinsam vor Ort begehen. Dem Vernehmen nach hätte die Jubiläumsfeierlichkeiten am 26. Mai stattfinden sollen. Offiziell verkündet wurde das Datum inklusive Papstbesuch allerdings nie.

 

Das Zentrum, das auch ein kleines Museum beinhaltet, wurde an jener Stelle errichtet, wo 2014 nahe des Ufers des Izniksees im Wasser die Reste einer antiken dreischiffigen Basilika gefunden wurden. Ein Steg führt vom Besucherzentrum am Ufer rund 50 Meter ins seichte Wasser direkt zu den Mauerresten der alten Basilika. Die Anlage ist derzeit für die Öffentlichkeit noch nicht zugänglich.

 

Einige Experten sind der Meinung, mit der Basilika im Wasser den Ort der Konzilsversammlung gefunden zu haben. Es gibt aber auch andere Meinungen, wonach das Konzil etwa in jener Kirche stattfand, über die die heutige Hagia Sophia von Nicäa/Iznik errichtet wurde, in der 787 das zweite Konzil von Nicäa stattfand. Diese Kirche ist seit 2014 eine Moschee, nachdem sie zuvor viele Jahre als Museum diente.

 

Der Linzer Bischof Manfred Scheuer und eine Delegation der Linzer Pro Oriente-Sektion besuchte am Donnerstag die historisch bedeutsamen Stätten in Iznik/Nicäa, rund 140 Kilometer südlich von Istanbul. Bischof Scheuer unterstrich bei dem Besuch vor Ort, wie sehr das theologische Ringen um das rechte Verständnis von Gott und Jesus Christus auf dem Konzil von Nicäa und den folgenden Konzilien zum christlichen Menschenbild, der Überzeugung von der gleichen Würde aller Menschen, sowie zum modernen Person- und Freiheitsbegriff beigetragen habe bzw. die Grundlagen legte.

 

Der Linzer Pro Oriente-Obmann Josef Pühringer hielt in einer Ansprache ebenfalls die Bedeutung von Nicäa für die Grundfesten des christlichen Glaubens fest. Zugleich plädierte er eindringlich für mehr Zusammenarbeit unter den Kirchen. Angesichts eines zunehmenden Mitgliederschwundes und Relevanzverlustes aller Kirchen - zumindest im Westen - brauche es eine gemeinsame Stimme, um im gesellschaftlichen Diskurs noch gehört zu werden. Die Linzer Pro Oriente-Sektion wolle das ihr Mögliche dazu beitragen, vor allem durch ökumenische Begegnungen an der Kirchenbasis.

 

Kathpress

Zukunftsweg
Gmunden als erstes von sieben Dekanaten ins Vorbereitungsjahr gestartet

Gmunden als erstes von sieben Dekanaten ins Vorbereitungsjahr gestartet

Gmunden, Reichersberg, Grein, Altenfelden, Windischgarsten, Altheim-Aspach und Enns-Lorch beginnen als „fünfte...

Logo

Ein Zeichen der Verbundenheit

Mittels eines gemeinsam entwickelten Logos bringen die kürzlich gegründeten Pfarren ihre neue Identität zum Ausdruck.
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Herrenstraße 19
4020 Linz
http://pfarre-puchenau.dioezese-linz.at/
Darstellung: