Gemäldefensterrestaurierung
Die mehr als 100 aufwendig und detailreich gestalteten Gemäldefenster im Mariendom prägen aufgrund ihrer Größe und Gestaltung ganz wesentlich das Erscheinungsbild der Kirche. In den kommenden zehn Jahren muss ein Großteil davon umfangreich restauriert werden. Den Anfang machten im vergangenen Jahr die Fenster „Stift Wilhering“, „Stift St. Florian sowie das Fenster „Sendung des Heiligen Geistes“, heuer sind folgende drei Glaskunstwerke im Hochchor des Mariendoms an der Reihe:
- Anbetung der Weisen aus dem Morgenland
- Aufnahme Mariens in den Himmel
- Biblische Gestalten um Maria
Die Fenster im Hochchor zählen nach den Votivkapellenfenstern zu den ältesten Gemäldefenstern im Mariendom und wurden 1885 fertiggestellt.
Zusammenarbeit mit der Glasmalerei Stift Schlierbach
Die Restaurierung der Fenster wird in Zusammenarbeit mit der Glasmalerei Stift Schlierbach und unter fachlicher Begleitung des Bundesdenkmalamtes durchgeführt. Unmittelbar nach dem Ausbau der Bleiglasfelder wird eine Schutzverglasung aus Schlierbacher Restaurationsglas eingesetzt. Diese schützt die wertvolle Malerei zukünftig vor mechanischen Beschädigungen und Witterungseinflüssen. Eine Schwitzwasserrinne sorgt dafür, dass schädliches Kondensat nicht mehr an der hochwertigen, bemalten Innenoberfläche der historischen Scheiben, sondern an der Schutzverglasung auftritt und dort kontrolliert ablaufen kann. Vor Ort werden auch die angerosteten Sturmstangen grundiert und beschichtet.
In der Glasmalerei Stift Schlierbach werden die Glasfelder in einem ersten Schritt vorsichtig gereinigt. Danach werden gebrochene Glasteile geklebt und Teile mit Splittersprüngen farblich neu gefasst. Fehlstellen müssen mit mundgeblasenen Echtantikgläsern in passender Farbe, Struktur und Herstellungsart ersetzt werden. Auf der färbigen Seite der Felder werden gerissene Stellen an den Bleistegen, verursacht durch Sonneneinstrahlung und Eigenlast, neu verlötet und durch Patinieren farblich angeglichen. Eine für die Statik und zum Schutz der Verbleiung bedeutende Maßnahme stellt das Neuverkitten sämtlicher Bleistege mit Leinölkitt dar. Die historischen Windsprossen auf der Innenseite der Verglasung werden abgenommen, saniert und mit neuen Bleihaften wieder angebracht. Nach erfolgter Restaurierung in Schlierbach werden die Glasfelder im Mariendom rund drei bis vier Zentimeter zur neuen Schutzverglasung vorgesetzt.
Fenster #1 Anbetung der Weisen aus dem Morgenland |
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Das Hauptbild dieses Fensters zeigt die Anbetung der Weisen, die gemeinsam mit ihrem Gefolge dem Jesuskind huldigen und ihm Geschenke darbringen. Die Sterndeuter sind als Könige dargestellt. Der erste König hat die Krone abgelegt, kniet vor dem Kind und reicht diesem eine Kassette mit Gold. Unmittelbar hinter ihm steht der zweite König mit einem Pokal mit Myrrhe. Der dritte König mit dem Weihrauchfass wird von zwei Pagen begleitet. Als Vorbild tritt im unteren Bild die Königin von Saba auf, die mit großen Geschenken zu König Salomo nach Jerusalem kommt. In den untersten Bildern sind Franz Emerich Graf von Lamberg und seine Gattin Anna mit ihren Familienwappen als Spender des Gemäldefensters festgehalten. |
Fenster #2 Aufnahme Mariens in den Himmel
In diesem Fenster wird Maria auf ihrem Weg vom Totenbett hinein in das Geheimnis des dreifaltigen Gottes dargestellt. Vier Engel mit einer Harfe, Weihrauch, einer Lilie und einem Zepter, begleiten sie. Auf den unteren Bildern umstehen die Apostel das Totenbett Marias, oben im Maßwerk ist der dreifaltige Gott zu sehen, umgeben von neun Engeln. Die unterste Bildreihe beginnt mit der Darstellung der Bundeslade, gefolgt vom Wappen der gräflichen Spenderfamilie von Harrach und dem Sitz der Weisheit (Mariengleichnis aus der Lauretanischen Litanei). |
Fenster #3 Biblische Gestalten um Maria |
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Die in diesem Fenster dargestellten Heiligen stehen in besonderer Beziehung zu Maria: In der oberen Ebene der Heilige Josef mit Isai, dem Vater König Davids, in der Mitte König David und die Jüdin Ester, die vom persischen König zur Frau erwählt worden war, sowie rechts die Eltern Marias, Joachim und Anna. Die untere Figurengruppe zeigt in der Mitte Mose mit einer Gesetztafel, der von den Propheten Jesaja und Jeremia begleitet wird. Ihre Schriftbänder stellen einen Bezug zur Mutter Gottes her. Im Feld unter Mose sind die Stifter verewigt, die Dechanten der Diözese Linz 1885. |
Mit einer Spende können auch Sie die Erhaltung der Glasgemäldefenster als wertvolles Kulturgut unterstützen
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Und am einfachsten geht`s gleich online. Hier finden Sie auch alle wichigen Infos, wenn Sie steuerlich absetzbar spenden möchten.
Alle Fotos: www.kunstverlag-peda.de
Die Informationen sind folgenden Publikationen – erhältlich im DomShop – entnommen:
- „Hineingenommen in sein Geheimnis“ (Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser)
- „Die großen Glasgemälde des Maria-Empfängnis-Domes zu Linz“ (Gottfried Schicklberger)
- „Die Glasfenster im Maria-Empfängnis-Dom“ (Margarethe Böhm)