
Wieso engagiere ich mich in der Kirche?
Die christliche Botschaft von der Menschwerdung Gottes vermag Menschen in ihrem ganzen Leben – durch Höhen und Tiefen – zu begleiten. Nichts Menschliches ist Gott fremd, deshalb sind „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, … auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger[*innen] Christi“ (GS 1), wie es das 2. Vatikanische Konzil so schön ausdrückt. Für diese Frohe Botschaft lohnt es sich, sich einzusetzen und sie theologisch immer wieder zu reflektieren. So kann diese Botschaft ein Licht für die Menschen sein und wird nicht durch Engführungen und Kurzsichtigkeit verdunkelt, wie es im Laufe der Kirchengeschichte leider immer wieder vorgekommen ist.
Frau in der Kirche sein – was bedeutet das für mich?
Wenn ich in die Evangelien blicke, sehe ich, dass die christliche Botschaft an vielen starken Frauen hängt und von diesen mitgetragen wird, auch wenn Frauen im Laufe einer männlich geprägten Traditionsschreibung dann leider an den Rand gedrängt wurden. Frausein in der Kirche bedeutet, sich immer wieder für Bewusstmachungsprozesse einzusetzen, um aufzuzeigen, wie Frauen in der Kirche – entgegen der Botschaft des Anfangs – unsichtbar gemacht und marginalisiert wurden und werden. In den Critical Whiteness Studies gibt es den Begriff der „aktiven Unwissenheit“: Privilegierte sind sich ihrer eigenen Privilegien oft gar nicht bewusst und wollen nicht darüber nachdenken, da sie sonst den aktuellen Status quo aufgeben und ihre Privilegien in Frage stellen müssten. Das gilt analog für eine männlich-klerikal geprägte Kirche, wobei sich diese Ausblendungsprozesse tief in das Denken, Wissen und Handeln eingeschrieben haben.